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Goldwaschen bei Anduze (Cevennen)

Goldsuche in der Provence

Es war ein ganz besonderes Erlebnis, in einer der schönsten Urlaubsregionen Südfrankreichs, in der Provence, nach Gold zu schürfen. Eine Woche lang war ich im Oktober 2008 in der Region – gemeinsam mit Freunden, die sich eigentlich die Besichtigung der zahlreichen Kulturschätze wie dem Pont du Gard (das römische Aquädukt aus dem 1. Jahrhundert ist auf jedem 5-Euro-Schein abgedruckt) vorgenommen hatten. An zwei Tagen konnte ich sie aber dann doch von ihrem Plan abbringen, um mit mir nach dem gelben Metall zu schürfen. Vorausschauend hatte ich mehrere Waschpfannen im Gepäck.

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Zuvor suchte ich die romantische Bergstadt Anduze in den Cevennen auf. Kundige hatten mir von Goldfunden dort berichtet. Oberhalb des Bergstädtchens fand ich einen zwar versteckt liegenden Parkplatz, von dem es aber nur wenige Meter durch ein trockenes Bachbett zum Gard ging. Schon der Anblick des Gardufers war überwältigend.

Anduze und der Goldfluss. Anduze liegt am Südrand der Cevennen im Tal des Gardon d’Anduze, einem der Quellflüsse des Gardon. Der Gardon (oder auch Gard) ist ein Fluss im Süden Frankreichs. Er entsteht aus mehreren Quellflüssen in den Hochcevennen, von denen der größte Gardon de Saint-Jean heißt und die sich erst unterhalb von Alès zum Gard vereinigen und mündet nach 133 Kilometern bei Beaucaire in die Rhône. Der Flusslauf ist weitgehend unreguliert, im Mittelteil fließt er durch eine urwüchsige Schwemmlandschaft, später durch eine imposante Karstschlucht.
Über das breite Flussbett, das zu dieser Jahreszeit und an dieser Stelle zu einem wenige Zentimeter tiefen Bach inmitten einer großen Steinwüste geschrumpft war, spannte sich eine riesige Bogenbrücke. Es dauerte nicht lange, bis ein Dampfen, Pusten und Schnaufen das Herannahen einer historischen Dampflok verkündete, die sich gemütlich über die Brücke schraubte.

Unmittelbar unterhalb der Brücke nahm ich mehrere Schürfproben vor. In fast allen Pfannen glänzte schon nach wenigen Schwenks Gold auf – übrigens viel größer, als ich es vom Rhein her gewohnt war. Da blieb es natürlich nicht aus, dass auch die neue blaue Goldwaschschleuse in den Fluss gelegt und ausprobiert wurde. Die Goldfunde kamen noch an Ort und Stelle in das Aufbewahrungsgläschen.

Auf der Rückfahrt zum Urlaubsdomizil legte ich mangels Benzin an einer kleinen Tankstelle einen Halt ein. Der Inhaber, ein herzensguter wie neugieriger Mann von jedoch furchterregender Gestalt, erkundigte sich nach dem Grund meines Besuches in der Region. Als ich ihm zu Verstehen gab, Goldsucher zu sein, berichtete er von seinem Großvater, der früher ebenfalls am Gard nach dem gelben Metall schürfte – aber nie zu Reichtum gekommen sei.

Die Goldflitter, eines davon mehrere Millimeter im Durchmesser, machten nach Rückkehr bei meiner Gruppe die Runde. Und damit wurde zugleich der Plan für den nächsten Tag komplett überplant: Es ging zum Goldwaschen nach Anduze.

Den ganzen Tag über schürften wir gemeinschaftlich an verschiedenen Stellen, lediglich von einer Vesperpause unterbrochen. Im Fluss entdeckte ich übrigens noch zahlreiche andere Schürflöcher und Steinbarrieren, wie sie nur für den Einsatz von Schleusen gebaut werden. Folglich konnte die Örtlichkeit kein Geheimnis unter Goldsuchern sein.

Nach der Rückkehr aus dem Urlaub berichtete ich Guy, ein im Elsass lebender Goldsucherkollege, von den Funden und wie leicht es war, dem Fluss Gard das Gold zu entreißen. Und dass die Flitter weitaus größer sind als bei uns am Rhein. Ohne es zu wissen, hatte ich in einem der goldreichsten Regionen in den Cevennen geschürft, wusste Guy. Da war für mich klar: Das Goldwaschen in Südfrankreich wird wiederholt. Spätestens in einem oder zwei Jahren… Dann aber ohne zusätzliches Kulturprogramm.

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