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Goldsuche in Venezuela

Venezuela hat als Goldproduzent nie eine vergleichbare Rolle gespielt wie seine Nachbarn Kolumbien, Peru und Brasilien. Goldvorkommen sind in diesem ölreichen Land aber schon aus der orkolumbianischen Zeit bekannt, als man die reichen Seifen im Guayana-Hochland in der südlichen Hälfte ausbeutete. Aber noch heute sind im Orinocobecken zahlreiche Abenteuerer unterwegs, um mit Waschpfanne und Schaufel ihr Glück zu suchen.

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Hohe Produktionsleistung
Einige tausend Kilogramm Gold Jahresproduktion wurden erst vor der Jahrhundertwende gefördert. Das war bis dahin zugleich die größte bergbauliche Ausbeute Venezuelas. Vor dem Zweiten Weltkrieg kam eine zweite Blüte auf, doch mit dem Ende der fünfziger Jahre wurde der Bergbau in El Callao ganz eingestellt. Private Schürfer folgten und suchen dort noch heute nach dem gelben Metall. Steigende Goldpreise ließ die Regierung dazu überreden, die Goldförderung wieder aufzunehmen. Fast 500 Meter reicht der Schacht des neuen Bergwerks in dieser Region in die Tiefe. Durchschnittlicher Goldgehalt pro Tonne Erzgestein: 22 Gramm.

Einer, der der sich von 1978 bis 1990 in Südamerika unter die Goldsucher mischte, ist der Kieler Wracktaucher und Abenteurer Günter Greiswald. In seiner Biographie schreibt er:

Bei den Diamantenexkursionen in Venezuela, den Orinoko aufwärts, bis hin zu den Waikaindianern waren wir dicht auf Humboldts Spuren. Er entdeckte um 1820 den Quasikiari-Kanal, die Wasserverbindung zwischen Orinoko über den Rio Negro zum Amazonas im Gebiet der Yanomani. Wir fanden überall einen gewissen Goldanteil im Boden. Es wurde auch an vielen Stellen auf Gold gearbeitet. Prospektionslöcher fanden wir an den entlegendsten Stellen. Das waren runde, von einem Mann gegrabene Löcher, im Durchmesser so groß, daß er sich mit einer kurzen Schaufel darin bewegen konnte. Der Tiefenschnitt sah so aus, daß nach einer Humusschicht von einem halben bis dreiviertel Meter roter Lateritboden kam. Im Regenwald ist die Humusschicht dünn, daher stützen sich die Riesenbäume auch auf ihre nach unten breiter werdenden Brettwurzeln. Die Löcher waren ca. 2,5 Meter tief. Laterit ist roter, toter, sandiger Boden in feiner Körnung. Gesucht wurde nach quarzkieselhaltigen Schichten, die goldseifenhaltig waren. Goldseifen hatten sich bevorzugt in solchen Schichten abgesetzt. Diese Prospektionslöcher (schon für ein einziges benötigte ein Mann einen Tag) zeigten uns an, daß hier Garimpeiros (Goldsucher) unterwegs waren. Wo sie fündig wurden, fanden wir diese großen, unregelmäßigen und tiefen Löcher.

12.000 Mark kostete ein Sondiergerät, das ich bei einem Bekannten in Kiel kaufte. 2000 Mark Luftfracht kamen hinzu. Es waren ein bis zweieinhalb Meter lange, geschlitzte Rohre, die nacheinander bis zu einer Tiefe von sechs Meter mit einem Benzinmotorrüttler in das Erdreich getrieben wurden. Damit konnten Bodenproben entnommen werden. Dauer einer Probe: 15 Minuten. Meine ersten Proben zog ich direkt vor der Kochhütte mitten im Garimpeirolager. Natürlich holte ich keinen Goldquarz aus dem Boden, aber die großen Augen meiner Freunde war mir die Sache schon wert.

Von einem Italo-Venezolano namens Amalfi Gross-Gatti wurde mir die Konzession für die Mine Christina III angeboten. 3000 Hektar war der Claim groß und lag an der Routa von Eldorado nach Santa Helena, die im Osten Venezuelas über die Grenze nach Boa Vista und nach Brasilien weiterführt. Zur linken lag das Roraima-Gebirge. Bei Kilometer 88 ging es auf einem primitiven Urwaldweg sechs Kilometer nach Westen bis zu der Stelle, wo die Clarita in die Amarilla fließt. Der Fluß vereinigt sich später mit dem Cuyuni und mündet bei Georgetown (ehemals Britisch Guayana) ins Meer. Die Mine war keinesfalls mehr jungfräulich. Schon 1912, später 1940 und 1970, war in ihr nach Gold gegraben worden. Die alten Geräte waren immer noch vorhanden, allerdings vom Urwald überwuchert und unbrauchbar.

Vorgelegte Dokumente wiesen einen Goldgehalt von bis zu vier Gramm pro Kubikmeter nach. Allerdings konnten die Ergebnisse auch getürkt sein. Wollte Grossi-Gatti zuerst mit einer 20prozentigen Abgabe beteiligt werden, verlangte er später nur noch 250.000 Bolivar. Der Bolivar hatte damals einen Wert von etwa 40 Pfennig. Ich lehnte das Angebot ab und setzte mich mit dem deutschsprachigen Anwalt Liegenbein in Caracas in Verbindung. Drei Wochen später erreichte mich die Antwort, daß eine Mrs. Dott Lemon die eigentliche Konzessionsinhaberin sei. Ich sollte also einem Schwindel aufsitzen, vor dem ich schon meine Freunde in Paraguay gewarnt hatten. Für mich war nun das ganze Projekt gestorben.

Aber die Geschichte mit der Mine Christina III hatte eine Fortsetzung. Eine Gruppe um Jose Fraunholz fand einen anderen kapitalkräftigen Interessenten, einen Kaufmann, meinen späteren Freund X. Beide Parteien schlossen einen Vertrag über eine prozentuale Abgabe. Die neue Firma hieß “Minkla SA.” Dann flog mein Freund X von Ciudad Bolivar nach Caracas, um von dort aus die Finanzierung zu sichern. In der Zwischenzeit tauchte bei Grossi-Gatti eine Schweizer Gruppe auf, die die Mine für eine Million erwerben wollte. Aber aus diesem Geschäft wurde dann doch nichts.
So wurden 800.000 Mark in die Mine investiert. Wie bei allen “open placer mines” wurde der Wald gerodet und zwar 30 Meter nach beiden Seiten in 60 Meter breite Streifen. Die Bäume wurden mit einer Raupe umgeschoben. Für diese Rodungen waren die Genehmigungen immer schwerer zu bekommen und wurden auch immer teurer. Korruption war groß geschrieben.

Schließlich wurde bei Tumeremo, nördlich von Eldorado, eine Ost-West-Linie durch Venezuela gezogen. Das Land südlich davon wurde zur “Zona reservada” erklärt, in der kein Baum mehr gerodet werden durfte. Kein Minengerät kam von nun an in das Gebiet hinein. Die Straßen wurden bewacht. Die Mine mußte stillgelegt werden, dabei hätten nur noch 50.000 Mark gefehlt, um die Investitionssumme wieder herauszuholen. Es ging etwa 400 Kilometer weiter nach Bochinche an die “Zona reclamada”, einem strittigen Geländestreifen zwischen Venezuela und Guyana. Aber die Waschversuche blieben erfolglos, da sich das goldhaltige Gebiet über die Grenze nach Guayana hinzog.

Mein Freund X sowie der Inhaber eines Bankhauses und ich einigten sich darauf, eine neue Gesellschaft zu Gründen. Sie wurde mit einem Kapital von 1,2 Millionen Mark ausgestattet. Ich wurde Vizepräsident. Prospektionen erfolgten in Französisch Guyana, nachdem ich im Pariser Ministerium für die überseeischen Departments und in Cayenne im Bergbauministerium vorgesprochen hatte.

Beim Eindringen in den Dschungel und den Sinnamari aufwärts, weiter in den Courcibou, traf ich einen 32jährigen Franzosen namens Jean Marc Duleau. Er besaß eine Dredge, und Taucher saugten den Grund nach Gold ab. Bei Paris besaß er ein Schloß, das er sich in jungen Jahren mit Goldfunden in Französisch Afrika gekauft hatte.

Für unser Boot kam das Ende in einem Wasserfall. Davor war eine überwucherte Insel, die sich beim Näherkommen als ein auf Grund gelaufener Eimerkettenbagger entpuppte. Er völlig mit Gestrüpp überwuchert. Den Grenzfluß nach Surinam, den Maroni, ging es 200 Kilometer aufwärts bis Maripassoula, wo das Gebiet der Waianis beginnt und der Fluß Inini einmündet. Da gab es Gold. Die Konzession hatte aber die Firma Lassort aus St. Laurent. Lassort kaufte ein Flugzeug, eine Beech Baron Twin. Damit wollte man den langen Wasserweg verkürzen. Aber die Maschine stürzte ab. Von den drei Personen kam lediglich ein Ire, der Taucher Pat, mit dem Leben davon.
In seiner Lebenserinnerung nennt der Kieler Abenteurer Greiswald weitere Goldminen:

Paul Isnard hieß eine von Amerikanern betriebene und offensichtlich auch erfolgreiche Mine im Nordwesten. Der vor vielen Jahren in den Urwald geschlagene Weg, über den die Maschinen und das schwere Gerät transportiert wurden, war längst zugewachsen. Die Mine wurde mit einer Cessna aus der Luft versorgt.

80 Kilometer südöstlich von Cayenne liegt eine ehemals unter dem Franzosen Blanchard arbeitende Goldgrube. Sie ist jedoch stillgelegt, weil sie nur noch drei bis fünf Kilogramm Gold pro Monat produzierte. Früher soll sie mal zwischen zehn und zwölf Kilo produziert haben.

Zusammenfassend empfiehlt Günter Greiswald allen Goldsuchern, die sich im Norden Südamerikas den Traum ihres Lebens verwirklichen wollen:

Wenn Ihr aber Gold suchen wollt….. Geht in die Stromschnellen der Flüsse. Sie bilden natürliche Goldfallen, wie sonst die Rifles oder der “long tom”. Ich habe es überall erkundet. Kein Taucher war drin, weil er sich auch nicht halten könnte. Nehmt eine Dredge mit einer starken Pumpe, setzt einen kleinen Hydrauligbagger mit verlängertem Ausleger drauf, legt Euch seitlich der Stromschnelle vor Anker (oder Ihr gebt der Dredge ein Standbein), setzt Euch rauf und drückt mit dem Ausleger den Saugschlauch quer hinab in die Stromschnellen. Saugt direkt mit der Pumpe mit vorgeschaltetem Steinkasten, denn Gold ist schwer….. Separiert über eine Trommel an Deck….. Achtet auf schwarzen Sand. Meistens ist dann das Gold in der Nähe. Hängt Euch achtern ein Wohnboot an und laßt eine Pirogge zur Versorgung laufen.

Macht das Gerät drei Meter breit, damit es auf einer Straße transportiert werden kann. Dann könnt Ihr auch die Flüsse wechseln. Stabilisiert es mit Stützschwimmern. Versucht Gefälle zu umgehen….. So hat da noch nie jemand gearbeitet. Überall, wo Flüsse durch goldhaltiges Land fliessen, werdet Ihr Erfolg haben!

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